Archive: Ausstellung 1998

Achim Kobe

Flur 14


Titel: Achim Kobe - Flur 14
Alena Meier - Neue Angst
Ort: loop - raum für aktuelle kunst,
Schlegelstr. 26/27
(Aufgang 2, 1.OG). 10115 Berlin
Eröffnung: Fr. 03.04.98, 20 Uhr
Ab 22 Uhr lounge im half loop
Ausstellungsdauer:
04.04. - 30.04. 98
Am 10.04. und 11.04 bleibt die Ausstellung geschlossen
Öffnungszeiten:
Mi. bis Sa. 14 - 18 Uhr
Information: Tel. (030) 28390028
Künstlerische Leitung: Rüdiger Lange

Mit Alena Meier und Achim Kobe werden im April in loop - raum für aktuelle Kunst zwei junge künstlerische Positionen vorgestellt, die beide in ihren Arbeiten  "Malerei im Raum - räumliche Malerei" präsentieren.

Die farbigen Tapetenbahnen von Achim Kobe verwandeln den Gang durch einen  Flur mit gewöhnlichem Büroflair in einen belebenden, anregenden Spaziergang durch vielfältig schillernde Farbkontraste, die im Auge des Betrachters ihre eigene Dimensionen erzeugen. Die Gleichförmigkeit der Büro-, Arbeitswelt wird aufgelöst, die Tapete als klassisches Wohnraum-Element bringt einen privaten Aspekt in den öffentlichen Raum.

Die Arbeit versucht innerhalb der anonymen Architektur (Büro-Parzellen) eine Raumbeziehung aus sich selbst zu schaffen, autonom zu sein und doch das Äußere miteinzubeziehen: eine Gratwanderung zwischen Malerei und Rauminstallation.

Die Tapete als Bildträger hinterfragt die Grenze zwischen Gebrauchsgegenstand und Kunstwerk und zeigt durch ihre kontrastreiche Farbigkeit inwiefern gerade dieses "Gebrauchs-Kunstwerk" durch seinen Alltagskontext provozieren kann, mehr als ein "Kunstwerk".

Alltags-Sprache und ihre Transformation ist ebenso ein Aspekt der Arbeiten von Alena Meier. Hier werden Sprache und Bilder aus Einzelteilen neu kombiniert. Das Wort wird zum Bild. Bilder und Worte zu Collagen. Fotos, Alltagsgegenstände und Alltags-Schriftsprache werden aus ihren kontextuellen Zusammenhängen genommen und in neue irritierende, verwirrende Kombinationen gestellt.

Der Betrachter kann sowohl die assoziativen Ebenen der vertrauten Bedeutungen  transformieren als auch den Funktionszusammenhang von Namen/Worten/Gegenständen hinterfragen.

Die verwendeten Materialien verlieren ihren alltäglichen Kontext.  Die Bedeutung und Beziehung in bzw. zu der objektiven Wirklichkeit wird dekonstruiert und in einer Abstraktion von Gegenstand und Bezeichnung/Assoziation zu einem neuen, autonomen Bild zusammengeschlossen: ein Prozeß, den Alena Meier als 'Puzzling' bezeichnet.

Unerwartete Zusammenhänge zeigen sich: - durch solche 'Bilder', die vertraute Medien und Bedeutungsträger verwenden und dabei neue Zuordnungen erzielen gestaltet sich "in gewissem Ausmaß" unsere Welt neu.

(Holle Rauser)