Andreas Schimanski
CocooningEröffnung am Samstag
10. März 2007 um 20 Uhr
Ausstellung
vom 14. März bis 14. April 2007
Mittwoch bis Samstag
14 Uhr bis 18 Uhr
Nach dem Andreas Schimanski als Videokünstler aufwendige Installationen produziert hat, zeigt loop – raum für aktuelle kunst jetzt einen Andreas Schimanski, der mit fast nichts mehr arbeitet. Die erste Einzelausstellung des Künstlers bei Rüdiger Lange präsentiert vierzig Zeichnungen – Blauer Kugelschreiber auf Papier. Sonst nichts.
Der tiefblaue Strich, den Schimanski meist nur als Outline für seine Interieur-, Figuren- und Pflanzen-Sujets einsetzt, taucht die Blätter in Sehnsucht ein. Sehnsucht nach einem Zuhause, Sehnsucht nach Partnerschaft, Sehnsucht nach Glück. Nichts anderes bedeutet Cocooning, als der Rückzug ins Private.
Zeichnungen wie „Sunset“, „Interior“ und „House 1“ scheinen im ersten Moment trivial, dabei ist ihre süße Leichtigkeit ganz fragil. Die heile Welt zu Hause, die große Liebe schützen nicht vor Leere, Einsamkeit, Melancholie. Blätter wie „contact“, und „wall“ verstören fast, in dem was sie zeigen und was sie verbergen.
Der Duktus des Kugelschreibers macht aus den Bildern unweigerlich einen Text. Einen Kontext, der nicht zu Ende geschrieben ist. So geschlossen der glasklare, graphische Stil wirkt, so flüchtig sind die gezeichnete Momente. Als wären sie aus einem Storyboard heraus gefallen. Je nach Stimmung des Betrachters, versprechen sie eine Geschichte oder eine Zukunft. In den Motiven mischen sich eigene und mediale Erinnerungen, das macht sie merkwürdig vertraut. Doch Schimanski entwirft keine Abziehbildwelt, sondern entdeckt mit dem Kugelschreiber seine Welt.
Nachdem Schimanski in seinen Videoarbeiten vor allem gesellschaftliche Phänomene aufgegriffen hat, seine Fragen extrovertiert waren, verhandeln seine Zeichnungen das Gegenteil. Sie sind introvertiert und sinnlich.