Axel Lieber
Verderb und GedeihAusstellung: 12. März bis 3. Mai 2008 | March 12 - May 3, 2008
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14 Uhr bis 18 Uhr | Tue-Sat 2-6pm
Adresse: Jägerstrasse 5, 10117 Berlin-Mitte
In der kommenden Ausstellung „Verderb und Gedeih“ zeigt loop - raum für aktuelle kunst Arbeiten des Künstlers Axel Lieber. „Verderb und Gedeih“ beschäftigt sich mit dem Thema „Landschaft“, bzw. dem Raum abseits architektonisch „verbildeter“ und vom Menschen strukturierter Räume. Lieber führt die „Wildnis“ dabei auf ihre Essenz zurück.
Chimären aus Natur und Skulptur
Seine Skulpturen sind Chimären aus dem Vorbild vorgefundener Formen der Natur, die überarbeitet und mit neuer Bedeutung versehen werden. Der Ausstellungsraum wird zum „Camp“, das die Unmöglichkeit der Parallelexistenz von Mensch und Natur widerspiegelt. Immer wieder tauchen Formen auf, die diese Annäherung zeigen: „roots“, eine mit Stoff bezogene Wurzel, „Pale Fire“, ein stilisiertes Feuer oder ein kleines Zelt aus Anzugstoff sind die Insignien. Kunststofflaschen bilden eine Art Baum oder eine Pflanze, auch Gebilde, die die Landschaft entweder markieren, wie der „Wasserturm“ aus „Plastikgießkannen“, oder sie beleben, wie die „Fundamentalisten“, eine Skulpturengruppe leerer Verpackungen: Konserven- und Kaffeedosen, die als Träger von Rundstäben dienen. Neben Anklängen an rudimentäre Landschaften nähert sich Axel Lieber der Thematik auch auf anderen Ebenen, die ihrerseits das vom Menschen geschaffene Bild der Landschaft, seine kulturelle Prägung und die Choreografie von Landschaft zeigen.
Stoff für künftige Archäologen
Die zehn Spiegel „Zeitzeugen“ helfen ihrerseits dabei, immer wieder neue Blickwinkel auf die Skulpturengruppe zu werfen, sie setzen die Punkte, an denen sich der Betrachter abarbeiten kann, unterstreichen, erhellen – blitzende Fenster, die den Ausstellungsraum erweitern und als Fassung des Gesamtbildes dienen. Überhaupt ist dies die stärkste Intention der Ausstellung „Verderb und Gedeih“, in deren Titel schon die beiden kategorischen Umgangsformen des Menschen mit Natur und Landschaft auf den Punkt gebracht werden: Axel Lieber seziert, fragmentiert das Material, um es anschließend neu zu erschaffen. Dass er dabei Alltagsmaterialen verwendet und zugleich dekontextualisiert macht seine Skulpturen so kommunikativ und erlebbar. Er führt den Betrachter behutsam an seine Ziele heran – vertraute Materialien und Formen nehmen die Scheu vor der Rezeption. Erst die Dialektik von Form und Material – der Baum aus Flaschen, das Zelt aus feinem Zwirn – macht die Rätselhaftigkeit hinter den Dingen, hinter der eigenen Individualität.
loop – raum für aktuelle kunst is proud to present Axel Lieber’s new sculpture installation, “Verderb und Gedeih.“ Defining “Landscape“ as space not shaped or deformed by man-made structures, Lieber thus reduces “Wilderness” to the essence as we conceive of it: a cinematic backdrop for human drama.
Natural and sculptural Chimera
Lieber’s sculptures, chimera in subject matter and construction, recall ideal forms and shapes found in nature, which have then evolved and been reinterpreted. Lieber transforms the exhibition space into a camp with such sculptures as “Roots,” a fabric-covered industrial root-structure, “Pale Fire,” a stylized campfire, and “New Economy,” a tent made of suit material, vacillating between the possibility of rapprochement or mutual exploitation between man and nature. While “Kurosawa,” made of plastic watering cans, evokes an obtrusive water tower marring the landscape, the fragments of plastic bottles in “Wasserträger” reverently emulate a tree. Furthermore, the sculpture installation “Fundamentalists,” with poles with bases comprised of empty packaging and coffee cans, as a cultivated garden, is a rough concession. Thus, the very understanding of landscape, or “landscape image” created by man becomes multi-layered: Lieber understands that the only way of registering the “landscape image” is through the language of our own cultural coinage and choreography.
Material for Future Archaeologists
The exhibition’s ten mirrors, entitled “Contemporary Witness,” serve as starting points through which the viewer interacts with the installation. As sparkling windows, they emphasize and enlighten, framing the entire installation, which is, in fact, the intention of the show. The title, “Verderb and Gedeih,” expounds our need to categorize of nature and landscape. Lieber deconstructs the material to subsequently recreate it, simultaneously using and decontextualizing everyday materials. The accessibility of the materials not only confers a frank and tangible character to his sculpture, but takes them off their own pedestals. However, the agitation between form and material—the bottle trees and the camping tents made of fine tweed—alludes to the inexorable mystery of interiority.