Archive: Ausstellung 2003

Frank Coldewey



Eröffnung:
Samstag 05. Juli 2003
20 Uhr ab 22 Uhr Lounge
Ausstellungsdauer:
09. Juli bis 02. August 2003
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag
14 Uhr bis 18 Uhr

In ihrer kommenden Ausstellung zeigt die Galerie “loop – raum für aktuelle kunst” neue Arbeiten des Malers Frank Coldewey. Die Ausstellung wird am Samstag, 5.Juli, 20 Uhr, eröffnet und ist bis zum 2. August zu sehen. In seinen neuen Arbeiten reflektiert Coldewey das Bild der Großstadt außerhalb Europas.

Gerade die Metropolen der Schwellenländer in Asien und Südamerika, die er in seinen Bildern thematisiert, stehen für die Zukunft des Stadtbildes. Megacities wie Mexico City oder Hongkong folgen keinem real existierenden Stadtkonzept mehr. Vielmehr erinnern die Städte an "Sim City", ein Computerspiel, in dem nach kausalen Verknüpfungen eine virtuelle Stadt simuliert wird.

Tatsächlich könnte man dieses Bild auf die Arbeiten Coldeweys übertragen: Ausgehend von fotografischen Momentaufnahmen eines Häuserblocks oder eines Luftbildes bearbeitet der Künstler die Bilder mit horizontalen Farbstreifen, die ein Raster über das Bild zu legen scheinen. Die Linien und Streifen setzen Akzente, teilen und vereinigen zugleich die Bildfragmente. Teilweise lösen sie sich im Auge des Betrachters nicht vom fotografischen Bildgrund und sind nicht von den architektonischen Senkrechten und topografisch festgelegten Strassen zu unterscheiden.

Der besondere Charakter der dichten, verwobenen Architektur der Metropolen verbunden mit der urbanen Flüchtigkeit und Bilderfülle wird auf diese Weise zugleich wiederholt wie auch fixiert. Spiegelungen, Collagenelemente und die malerische und bilddigitale Überarbeitung schaffen ein flirrendes Geflecht, das Bild und Abbild, Fotografie und Malerei in ein facettenreiches Verhältnis setzt.
Nach den früheren Arbeiten, Fleckbilder, die an molekularbiologische Aufnahmen von Einzellern gemahnten, wechselt Frank Coldewey von der Betrachtung eines Mikrokosmos zum Makrokosmos, vom Chaos zur zivilen Welt, die durch strenge Struktursetzung und Kartografie greifbar geworden ist. Doch nur auf den ersten Blick scheint dabei nichts dem Zufall und Chaos überlassen. Der reelle Moment der Fotografie wird durch das künstlerische Eingreifen relativiert, ohne zu verschwinden. Die Linearität und Ordnung der urbanen Metropolen wird zugunsten eines Farbnetzes, das neue Verhältnisse schafft, neue Beziehungen zulässt, aufgelöst. Auf diese Weise entstehen verdichtete Zustandsbeschreibungen, die ohne Wertung zur Disposition gestellt werden.

loop-raum für aktuelle Kunst wurde 1997 von Rüdiger Lange gegründet und befindet sich seit Sommer 2002 in der am Spreeufer von Kreuzberg gelegenen heeresbäckerei. Das denkmalgeschützte Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert, das zukünftig Büro-Lofts beherbergen wird, ist schon heute mit seinen großzügigen Räumen ein idealer Ort für Kunst- und Kulturprojekte. Dafür wurde eine Bespielung etabliert, die unter dem Namen "heeresbaeckerei-kultur" einen interdisziplinären Ansatz aus Ausstellungsarbeit, Projektkultur und Musik verfolgt. Neben den kontinuierlichen Präsentationen von loop finden auch Aktivitäten von und Kooperationen sowohl mit anderen Kunst- und Kulturprojekten als auch Institutionen statt.