Anna-Maria Bogner
IT DEPENDS.
Anna-Maria Bogner IT DEPENDS. |
Realität ist, über Raum nachzudenken – sei dieser physisch gedacht oder kommunikativ. Mit „IT DEPENDS.“, ihrer ersten Einzelausstellung bei „B-Part Exhibition“, macht die in Düsseldorf lebende Künstlerin Anna-Maria Bogner den Ausstellungsbesuchern ein Angebot, ihre Wahrnehmung von Raum zu hinterfragen. Anhand dreier Elemente – Zeichnung, Installation, Fotografie – zeigt sie dabei: auch wenn Raum vorgegeben scheint, wir sind es selbst, die den Raum als solchen definieren.
Diese drei Elemente sind dabei nicht als Teile eines großen Ganzen zu verstehen, sondern als separate Bestandteile der Ausstellung. Was sie jedoch verbindet, ist, dass sie jeweils zu einer Neujustierung der Präsenz des Besuchers im Raum beitragen: Da ist zum einen – unübersehbar schon beim Betreten des Raums – die mittige Installation, bestehend aus elastischen Bändern, die sich, an den Wänden befestigt, mehrfach durch den Raum spannen. Je nach Körpergröße, Position im Raum, Kondition, Blickwinkel, Wagemut oder schlichter Neugierde stellt die Installation Fragen. Ist es nur ein Band oder sind es mehrere? Wie oft kreuzen sich die Linien im Raum? Entstehen Dreiecke? Vierecke? Wie viele? Können wir den durch die Bänder umrissenen Raum beschreiten, durchqueren, durchkreuzen? Dürfen wir? Die Bänder berühren? Sind sie elastisch? Ist der gezeichnete Raum überhaupt ein materieller Raum? Was sagt das über unsere Wahrnehmung aus? Fest steht: die wie eine Zeichnung in den Raum gespannten Linien üben eine starke Präsenz aus, zu der wir uns verhalten, unsere eigene Präsenz ermessen, uns in Verhandlung mit dem Raum begeben müssen.
Stellt Bogners Installation auf dreidimensionale Weise auch die Frage, wie viele Räume in einem Raum Platz haben, verweist uns die vierteilige Arbeit mit hochformatigen Zeichnungen darauf, dass diese Frage auch für Zweidimensionales gilt. Mit Bleistift und Pastellkreide hat die Künstlerin hier auf Papier, jeweils die Zentralperspektive wählend wie diese gleichzeitig hinterfragend, vertikale und schräge Linien auf dadurch gedanklich erst entstehende Räume verteilt. Das Auge bleibt unruhig, suchend, bei der Beschäftigung mit den vier skizzierten Raumkonstruktionen – bis ein weiteres Bild erscheint: dadurch, dass Bogner mehrfach Linien eines Bildes im anderen weiterführt, wird bewusst, dass wir nicht vier Räume sehen, sondern einen – oder doch eher fünf? Auch andere Kombination sind denkbar. 3+2? 1+1+3?
Der Raum, den wir auf der querformatigen Schwarz-Weiß-Fotografie auf der gegenüberliegenden Wand sehen, funktioniert anders, stellt aber ebenso die Frage nach seiner Konstruiertheit. Als nichtspezifischer Ort in nichtspezifizierten Bergen, den wir alle so oder ähnlich schon einmal gesehen haben – sei es es als Bild, sei es in natura –, befindet sich der wahrgenommene Raum bereits in uns, triggert Zusammenhänge von räumlicher Vorstellung, räumlicher Erinnerung und räumlicher Wahrnehmung. Als Code spricht das Bild von „Landschaft“; und darauf, dass jene eher eine subjektive Einbildung ist als einer geteilten Wirklichkeit entspricht, verweist die quer durchs Motiv laufende weiße Linie. Ob diese mit den Linien auf den Zeichnungen als auch mit jenen der Installation in Deckung zu bringen ist? Es kommt darauf an!
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Der Ausstellungsraum B-Part Exhibition begleitet die künftige Entwicklung der Urbanen Mitte Am Gleisdreieck mit künstlerischer Autonomie und tritt somit zugleich in einen Dialog mit den übergeordneten Themen des Gesamtprojekts – Formen des New Work, Co-working, Kultur und Sport – und schafft Synergien zwischen künstlerischen, kulturellen und sozialen Ansätzen. Künstlerischer Leiter des B-Part Exhibition ist Rüdiger Lange (loop – Raum für aktuelle Kunst).
Diese drei Elemente sind dabei nicht als Teile eines großen Ganzen zu verstehen, sondern als separate Bestandteile der Ausstellung. Was sie jedoch verbindet, ist, dass sie jeweils zu einer Neujustierung der Präsenz des Besuchers im Raum beitragen: Da ist zum einen – unübersehbar schon beim Betreten des Raums – die mittige Installation, bestehend aus elastischen Bändern, die sich, an den Wänden befestigt, mehrfach durch den Raum spannen. Je nach Körpergröße, Position im Raum, Kondition, Blickwinkel, Wagemut oder schlichter Neugierde stellt die Installation Fragen. Ist es nur ein Band oder sind es mehrere? Wie oft kreuzen sich die Linien im Raum? Entstehen Dreiecke? Vierecke? Wie viele? Können wir den durch die Bänder umrissenen Raum beschreiten, durchqueren, durchkreuzen? Dürfen wir? Die Bänder berühren? Sind sie elastisch? Ist der gezeichnete Raum überhaupt ein materieller Raum? Was sagt das über unsere Wahrnehmung aus? Fest steht: die wie eine Zeichnung in den Raum gespannten Linien üben eine starke Präsenz aus, zu der wir uns verhalten, unsere eigene Präsenz ermessen, uns in Verhandlung mit dem Raum begeben müssen.
Stellt Bogners Installation auf dreidimensionale Weise auch die Frage, wie viele Räume in einem Raum Platz haben, verweist uns die vierteilige Arbeit mit hochformatigen Zeichnungen darauf, dass diese Frage auch für Zweidimensionales gilt. Mit Bleistift und Pastellkreide hat die Künstlerin hier auf Papier, jeweils die Zentralperspektive wählend wie diese gleichzeitig hinterfragend, vertikale und schräge Linien auf dadurch gedanklich erst entstehende Räume verteilt. Das Auge bleibt unruhig, suchend, bei der Beschäftigung mit den vier skizzierten Raumkonstruktionen – bis ein weiteres Bild erscheint: dadurch, dass Bogner mehrfach Linien eines Bildes im anderen weiterführt, wird bewusst, dass wir nicht vier Räume sehen, sondern einen – oder doch eher fünf? Auch andere Kombination sind denkbar. 3+2? 1+1+3?
Der Raum, den wir auf der querformatigen Schwarz-Weiß-Fotografie auf der gegenüberliegenden Wand sehen, funktioniert anders, stellt aber ebenso die Frage nach seiner Konstruiertheit. Als nichtspezifischer Ort in nichtspezifizierten Bergen, den wir alle so oder ähnlich schon einmal gesehen haben – sei es es als Bild, sei es in natura –, befindet sich der wahrgenommene Raum bereits in uns, triggert Zusammenhänge von räumlicher Vorstellung, räumlicher Erinnerung und räumlicher Wahrnehmung. Als Code spricht das Bild von „Landschaft“; und darauf, dass jene eher eine subjektive Einbildung ist als einer geteilten Wirklichkeit entspricht, verweist die quer durchs Motiv laufende weiße Linie. Ob diese mit den Linien auf den Zeichnungen als auch mit jenen der Installation in Deckung zu bringen ist? Es kommt darauf an!
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Der Ausstellungsraum B-Part Exhibition begleitet die künftige Entwicklung der Urbanen Mitte Am Gleisdreieck mit künstlerischer Autonomie und tritt somit zugleich in einen Dialog mit den übergeordneten Themen des Gesamtprojekts – Formen des New Work, Co-working, Kultur und Sport – und schafft Synergien zwischen künstlerischen, kulturellen und sozialen Ansätzen. Künstlerischer Leiter des B-Part Exhibition ist Rüdiger Lange (loop – Raum für aktuelle Kunst).