Archive: Ausstellung 1998

Kai Schiemenz

Zeichungen

Ort: loop - raum für aktuelle kunst,
Schlegelstraße 26/27 (Aufgang 2, 1.OG)
10115 Berlin-Mitte
Eröffnung: Freitag 22.01.1999 20Uhr
Ab 22 Uhr lounge im half loop
Ausstellungsdauer: 23.01. - 20.02.1999
Öffnungszeiten:Mi. bis Sa. 14 - 18 Uhr
Künstlerische Leitung: Rüdiger Lange
Information:Tel.Fax. (030) 28390028

Mit Arbeiten des Künstlers Kai Schiemenz eröffnet loop - raum für aktuelle kunst seinen Ausstellungszyklus für 1999.

Schiemenz bespielt mit seinen Zeichnungen sowohl Wände wie die Fensterfront des loop-Ausstellungsraumes. Mit und in seinen Arbeiten werden fiktive Ausstellungen, Ausstellungs-Sets, Entwürfe von Galerieaufbauten bzw. Galerieräume angedeutet.

Die Fensterfassade etwa wird mit einer transparentem Fläche überzogen, auf der ein Präsentationsentwurf aufgezeichnet ist. Die gegenüberliegende Wand zeigt eine aus Einzelblättern zusammengesetzte goldgelbe Fläche mit hellen "Spots", vor der mittels einer Stahlschiene weitere Zeichnungen befestigt sind.

Für Schiemenz steht die Frage im Mittelpunkt, wie Zeichnungen innerhalb eines Galerieraumes präsentiert werden können. In seinen Arbeiten analysiert der Künstler die entsprechenden Rahmen(bedingungen) und lotet Präsentationsmöglichkeiten aus. Auf diese Weise entsteht eine fiktive »Galerienlandschaft«, wobei nicht streng durchgeführte Konzeptentwürfe für einen Galerieraum entstehen, sondern Andeutungen und Anstöße.

Dieser Ansatz weist darauf hin, daß eine Ausstellung nicht nur eine Ansammlung von Werken ist, sondern einen Gesamteindruck, ein Gesamtbild erzeugt. Dies ist umso wichtiger als es sich bei den Präsentationen von Kai Schiemenz um sehr unterschiedliche  Arbeiten handelt, die jeweils andere Facetten des Kunstkontextes aufgreifen.

Die "Spot-Wand" zeigt sich durchgestaltet, seriell, fast minimalistisch; die grün-blau schimmernde Fensterseite hat eine nahezu »sakrale« Ausstrahlung, bleibt aber auf der formalen wie inhaltlichen Ebene nicht klar identifizierbar. Schiemenz' Zeichnungen haben wiederum einen teilweise stark narrativ-gegenständlichen Charakter oder zeigen ihrerseits ein (Kunst) Objekt,wobei die Grenzen zwischen Grafik, Plastik und Skulptur sich der eindeutigen Lesbarkeit entziehen.

Die Arbeiten von Kai Schiemenz zeigen, wie bedeutend die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Ausstellungsraum ist. Mit der Thematisierung der Präsentationsmöglichkeiten benutzt der Künstler den Raum nicht nur, sondern integriert ihn auf allen Ebenen.

--Holle Rauser