Markus Orsini-Rosenberg
plein airOrt:
loop - raum für aktuelle kunst
Schlegelstraße 26/27
(Aufgang 2, 1.St.)
10115 Berlin-Mitte
Eröffnung:
Freitag 10. 09.1999, 20Uhr
Ausstellungsdauer:
11.09. - 9.10.1999
Öffnungszeiten:
Mi. bis Sa. 14 - 18 Uhr
Künstlerische Leitung:
Rüdiger Lange
Öffentlichkeitsarbeit:
Holle Rauser
Parallel zu der bereits angekündigten Gruppenausstellung '16 Räume' werden im loop - raum für aktuelle kunst in der Ausstellung 'plein air' Bilder des Malers Markus Orsini-Rosenberg gezeigt.
Die Bilder Orsini-Rosenbergs werden vorwiegend von grünen Farbtönen beherrscht, einer Farbe, die nach Ansicht des Künstlers durch ihre Allgegenwärtigkeit in der Evolution einen schwierigen Stand gegen 'Blau' und 'Rot' in der Wahrnehmung hat. So zeichnen die Farbschichten des Filmträgermaterials in der Fotografie nur Blau - und Rottöne auf.
Die Konzentration auf die Farbe 'Grün' entsteht für Orsini-Rosenberg dabei nicht nur aus den Motiven (Landschaft) heraus. 'plein air'-Malerei bedeutet für ihn vor allem, den Einfluss und die Wirkung des Sonnenlichtes auf die Erde und das Pflanzenwachstum sehen und abzubilden. Die über die Farbe 'Grün' mögliche, pflanzliche Fotosynthese verwandelt Licht in Sauerstoff und ermöglicht damit Atmung und Leben. Neben den beruhigenden, harmonischen Grüntönen verwendet der Wiener zudem die (Komplementärfarbe Rot -die Farbe von mit Sauerstoff angereichertem Blut-, sowie Weiß, ein Verweis etwa auf 'Kalk', eine organische Substanz. Wälder selbst sieht der Künstler als Wiege der europäischen Kultur, deren Strukturen sich kollektiv eingegraben haben und die Faszination an seiner plein air-Malerei erklären könnten. Gerade in Berlin, dieser 'enorm grünen Stadt' (Orsini-Rosenberg) spielt sich das Leben hinter Mauern und umgeben von Stahl, Stein und Beton ab. Natur wird oft genug aus dem Auto heraus erlebt. Dient das (auch nur visuelle) 'ins Grüne fahren' als eine Reise ins Unbewußte, als ein psychischer Reinigungsprozeß?
Die Ausstellung 'plein air' zeigt zugleich die schwierige Gratwanderung, figurativ zu malen, ohne eine banale Wirkung - gerade bei Landschaftsmotiven- zu erzielen. Durch die Verdichtung der Grüntöne bis hin zu einem dunkelbläulichen Rot in den Schattierun-gen gelingt es dem Künstler, auch bei Bildausschnitten eine intensive Farbdynamik zu erzeugen. Die nuancierte Setzung von Hell-Dunkel-Kontrasten und leuchtenden Reflexen hat eine fast abstrakte Wirkung auf den Betrachter. Ein spezielles Arrangement der Bilder erlaubt seinerseits wechselnde Perspektiven und Stimmungen.
Die bei 'plein air' gezeigten Bilder führen den Betrachter zu einer der ureigensten Tätigkeiten des Menschen zurück: der Beobachtung und Wahrnehmung des Sonnen-lichts. Der 'Blick in die Lanschaften' Markus Orsini-Rosenbergs folgt somit einer der Aufgaben der Kunst, nämlich die durch Gewohnheit abgestumpfte Wahrnehmung der Dinge zu erneuern.
--Holle Rauser