Moving Grounds


Moving Grounds ist ein experimentelles Format bei „B-Part Exhibition“, dem von Rüdiger Lange geleiteten Ausstellungs- und Produktionsraum im „B-Part Am Gleisdreieck“. So wie das „B-Part am Gleisdreieck“ als Ort von New Work, Co-Working, Kultur und Sport die städtebaulichen Entwicklungen der „Urbanen Mitte am Gleisdreieck“ mitbegleitet und mitdefiniert, sucht das Moving Grounds-Format im Besonderen diese Entwicklungen übergreifend und künstlerisch mitzugestalten und zu reflektieren. Die zu Moving Grounds eingeladenen Projekte arbeiten künstlerisch autonom, stehen dabei aber gleichzeitig im Dialog mit den übergeordneten Themen des Gesamtprojektes: Formen der neuen Stadt, des zukünftigen Lebens und Arbeitens. Für Moving Grounds werden Einzelpersonen, Gruppen und Initiativen eingeladen, prozesshaft über mehrere Tage neue Prototypen des urbanen Raums in den Blick zu nehmen. Moving Grounds schafft so Wechselwirkungen zwischen künstlerischen, kulturellen und sozialen Ansätzen.

Moving Grounds bedeutet, dass sich der Gestaltungfreiraum, den die Reflexion über Stadt benötigt, erst in Produktion und Praxis bildet. Die Moving Grounds-Formate sind dabei durch das Prinzip eines offenen Kulturverständnisses definiert: Moving Grounds fragt nicht nach Produkt, Ergebnis, Effizienz, sondern nach Zeit, Zusammenarbeit, Dialog. Variable Formen verstetigter künstlerischer Kollaboration, deren Methoden und Ansätze sich in der jüngsten Vergangenheit als resilient erwiesen haben, begegnen hier den gängigen und den sich entwickelnden Co-Working-Formaten.

Dieses Zusammentreffen bringt ein Verständnis von Gemeinsamkeit hervor, das Arbeit als Wert an sich anerkennt. Vor Ort können so weitere Methoden, neue Formate entwickelt werden, in denen sich andersartige Synergien bilden: neben Effizienzteams entstehen mitgestaltende Interessengemeinschaften, Foren verdichten sich zu Communities, Professionalisierungsprozesse liefern den Humus für Neues. Sich ohne vertraglich geregelten Output in diese Prozesse einzubringen, ist dabei Teil des Spiels (nichts anderes sollte Stadt in günstigsten Momenten sein): Ein Format wie „Ausstellung“ kann sich dabei gut und gerne ergeben, genauso ermöglicht Moving Grounds aber auch das Glück fragiler Zwischenzustände. Auch für das Unabgeschlossene ein trans- und interdisziplinäres Selbstverständnis in der künstlerischen und kulturellen Produktion zu entwickeln, ist Bestandteil des Moving Grounds-Konzepts.

In einem urbanen Raum wie dem Areal am Gleisdreieck durchschreiten jeden Tag verschiedenste Akteure verschiedenste Welten. Mensch, Natur, Architektur und Technik treffen aufeinander. Die Atmosphäre des urbanen Raums verändert sich dabei stetig. Sedimente entstehen, Schichten überlagern, schneiden und erweitern sich. Dimensionen wachsen – die Tendenz geht von der Fläche zum Raum, vom Grund in die Höhe:

Hochhäuser, Verkehrswege, Durchläufe, Schächte, Erholungsflächen, Ranken, Plattformen, Gärten, Fahrstühle, Gleise, Server, Bilder. Es entstehen multidimensionale Flächen und Raumkörper, die begehbar und erfahrbar sind, aber auch neu erkundet und verhandelt werden müssen.