Archive: Ausstellung 2003

Petra Karadimas

No. 1

Eröffnung:
Samstag 12.04.2003 20 Uhr
Ausstellung:

16. April bis 10. Mai 2003
Mittwoch bis Samstag
14 Uhr bis 18 Uhr

Idyllische Parkszenen, Baustellen, geschützte Grünanlagen – Die Bilder der Künstlerin Petra Karadimas, die in der Ausstellung “No.1“ vom 12. April bis 10.Mai 2003 im loop-raum für aktuelle kunst gezeigt werden, scheinen dem Alltäglichen zu entspringen. Es sind Szenen, die man im Vorübergehen aufnimmt, Motive, die das Gefühl erwecken, man habe sie schon einmal gesehen.

Doch die scheinbare Banalität der Motive täuscht. Tatsächlich bewegen sich die Bilder von Petra Karadimas zwischen mehreren Wahrnehmungsschichten. Denn das fotografische Element ihrer Arbeiten, das sie auf den ersten Blick leicht zugänglich erscheinen lässt, wird mit dem nächsten Blick negiert ­dann wenn der Betrachter den Pinselduktus, Farbflächen und andere fotografisch inkompatible Bildeigenschaften entdeckt. Verstärkt wird diese Dissonanz durch die Motivwahl, die viele Arbeiten inszeniert oder idealisiert erscheinen lässt, nicht zuletzt aufgrund motivspezifischer Assoziationen an Werke der Kunstgeschichte.

Die hauchdünnen Grenzen zwischen Fotografie und Malerei, die hier ausgelotet werden, konfrontieren den Betrachter mit einem fragilen Realitätsbegriff. Ein Bild, das sich klassischer Stilmittel bedient und dabei neue Zuordnungen erlaubt, gestaltet unsere Welt (oder unser Bild davon) neu, erläutert der Kunsttheoretiker Nelson Goodman in “Weisen der Welterzeugung“, ein Thema, das auch die Rezeption dieser Ausstellung betrifft. Auge und Bewusstsein sind gefordert, um hier zwischen und mit den Wahrnehmungsebenen eine eigene (Bild)wirklichkeit zu erstellen. Darin liegt die Herausforderung dieser Bilder: die von Medienrealitäten geprägte Wahrnehmung zu hinterfragen und neu auszutarieren.

loop-raum für aktuelle Kunst wurde 1997 von Rüdiger Lange gegründet und befindet sich seit Sommer 2002 in der am Spreeufer von Kreuzberg gelegenen heeresbäckerei. Das denkmalgeschützte Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert, das zukünftig Büro-Lofts beherbergen wird, ist mit seinen großzügigen Räumen schon heute ein idealer Ort für Kunst- und Kulturprojekte.. Dafür wurde eine Bespielung etabliert, die unter dem Namen "heeresbaeckerei-kultur" einen interdisziplinären Ansatz aus Ausstellungsarbeit, Projektkultur und Musik verfolgt. Neben den kontinuierlichen Präsentationen von loop finden auch Aktivitäten von und Kooperationen sowohl mit anderen Kunst- und Kulturprojekten als auch Institutionen statt.