Archive: Ausstellung 2004

settings #2


In der Ausstellungsreihe settings präsentiert loop - raum für aktuelle kunst auch in diesem Jahr wieder Positionen aktueller Kunst. settings#2 zeigt Arbeiten fünf junger Künstlerinnen, die (zur Zeit) alle in Berlin leben und arbeiten. Sie alle beschäftigen sich mit Malerei.

Franziska Goes verwandelt Landschaft und Architektur in fragile Strichmuster, die in kräftigen Farbflächen verankert sind. Ihre Arbeiten haben den Effekt von Negativbildern: Bäume, Gebäude, Berge, aus weißen Linien gegen farbigen Hintergrund.

In vielen der Bilder birgt der Hintergrund in sich wiederum ein Muster, das ihn zu einem selbständigen Teil des Bildes macht. Das Muster evoziert eine kleine Einheit der Landschaft, die sonst verborgen bliebe, etwa Strukturen von Grasflächen oder Blumenblüten.

Natur, Architektur und Muster stehen stets in Verbindung, die je nach Bild- und Farbkomposition mal enger oder weiter ist. Franziska Goes verwandelt Umgebungen, in denen wir uns täglich aufhalten, in besondere, ja verzauberte Landschaften.

Ebenfalls mit Formen und Farben spielt Katja Brinkmann. Allerdings sind ihre Bilder (meist Acryl auf Leinwand) abstrakt. Ellipsenförmige Flächen schlingen sich in- um- und nebeneinander. Sie sind ebenso knallbunt wie der Hintergrund. Die Flächen sind aber immer nur annähernd kreisförmig, nie perfekt: an einer Stelle durchbrochen, abgeschnitten oder eingewölbt. Dadurch bleiben sie für die Betrachter interessant: Sie müssen das Formenspiel weiterdenken, fehlende Ecken und Rundungen ergänzen. Eine Assoziationskette lösen auch die Farben aus, und zwar in zweifacher Hinsicht: nicht nur die Farbe an sich (von Pastelltönen über knallrot bis schwarz), auch deren Struktur lässt ein breites Feld an Gedankenspielen offen. Katja Brinkmann malt Flächen, die an Ölmalerei, Aquarelltechnik oder auch an Batiktechniken erinnern.

Irina Baschlakow malt vorwiegend in Acryl. Sie verbindet verschiedenste bunte oder monochrome Formen, mal Spiralen, mal Rechtecke, mal halbierte Eiformen mit schnurartigen Geweben oder einfach mit sich selbst. Der Hintergrund ist stets blass, lässt so die volle Aufmerksamkeit auf den seltsamen Gebilden ruhen, die entweder dynamisch oder statisch wirken. Wie aus einer anderen Welt verweisen die von Irina Baschlakow erdachten Mechanismen auf die Realität des Betrachters. Die geordnete Welt kann schon mal seltsam erscheinen und aus den Fugen geraten: Auf einem Bild schießen Spiralen in allen Farben förmlich aus dem Nichts den Betrachtern entgegen. Vereinzelt werden sie noch von der roten Schlinge an ein weißes Etwas gebunden.

Ausgehend von Fotografien malt Agnès Hardy Landschaften in Ölfarben. So öde Landschaftsstriche wie Autobahnen, Fabriksgelände, Elektrizitätswerke erhalten durch ihre Malweise Charakter. Nicht mehr ihre Schmucklosigkeit, sondern ihre schlichte Funktionalität stehen im Vordergrund. Ihre Bilder sprechen die Poesie des Banalen. Sattes Grün von Straßenrändern und Gewitterwolkengrau heben das ästhetisch Reizvolle der Landschaften hervor.

Die Farbenskala, aus der Angelika Heinke schöpft, beschränkt sich auf Gelb- und Brauntöne. Daraus stellt sie Muster zusammen, die simplen Einrichtungsgegenständen wie Garderoben oder Tapeten entlehnt sind. Ein wichtiges Merkmal der Gegenstände ist für Angelika Heinke die Struktur, wie die Holzfaserung der Garderobe. Diese arbeitet sie detailgenau heraus. Die großformatigen Arbeiten (Tempera auf Leinwand oder Holzplatten) rufen halluzinationsähnliche Wirkungen hervor. Die Betrachter werden durch die Regelmässigkeit von Farbe und Muster in den Bann gezogen.